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Gedichte

Renate Silberer
Reste einer Sprengung
Gedichte
Format: 12 x 20 cm | 78 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-9505459-1-3
€ (A, D) 26,- | edition melos
www.edition-melos.com

„in allen Farben Luft durch dich hindurch,
wie bist du hergekommen, Wäsche in Frau,
Klumpen am Körper, Hände in Furchen,
wagst du den Sprung übers Eis? Es heißt,
der Traum bezieht Quartier, lädt man ihn ein,
öffnet sich eine Tür;“

In „Reste einer Sprengung“ begibt sich Renate Silberer auf Spurensuche, nach dem Vergessenen und Verdrängten, dem Vorsprachlichen und Unvordenklichen, im Reich des Unbewussten, von Märchen und Traum. Geheimnisse werden benannt und Entdeckungen gemacht, auf den Pfaden der Erinnerung und den Halden des Gewesenen. Dabei entspinnt sich eine Zwiesprache mit der eigenen Bedingtheit, mit den Dimensionen von Weiblichkeit und Mutterschaft, von Körperlichkeit und geistigem Raum vor dem Hintergrund der Spannung zwischen Zugänglichem und demjenigen, was sich entzieht. Zuletzt ist es die Sprache selbst, die sich die gesuchten Spuren gleichsam „erfließt“; im Fluss der Worte und ihrer magischen Fähigkeit, das Unsagbare zur Sprache zu bringen.
(Verlagstext)

Stimmen

Der Name ist Programm und in jenem Gedicht wird benannt, um welcherlei Reste es sich handelt – „Reste von Reden“ nämlich und im weiteren Sinn – immer wieder legen die Texte diese Spur – Reste von Sprache. Es geht darum, Sprache zu finden – wiederzufinden oder (auch diese Möglichkeit offenbart ein Verlust) zu erfinden, Vorgefundenes / Erinnertes neu zusammenzusetzen, um damit vielleicht zu einem neuen Blick, zu einem neuen Denken zu finden.
Angelika Ganser, Blog der Grazer AutorinnenAutorenversammlung

Silberner Poesie scheint auf der Suche nach dem Stadium des „Davor“ zu sein, sich Wandelndes wird hör- und sichtbar und das in feinen sprachlichen Nuancen. (…) Als würden sich verschiedenartige Substanzen, Energien und Schwingungen auf allen möglichen Schichten und Ebenen vermischen und zusammen etwas poetisch überzeugend Undurchdringliches, aber auch Vertrautes ergeben.
Semier Insayif, Die Furche

Es geht Silberers Gedichten weniger um die Entschlüsselung jenes (eines?) „Geheimnisses“, sondern um die Betrachtung seiner Spuren. Die Bilder sind dabei nie statisch, sondern immer dynamisch, unruhig, gespannt in „gegenstrebiger Fügung“, verkeilt. (…) Titel des Gedichts ist „bevor du schläfst“, es betritt mit der Schwelle zwischen Wachen und Schlaf eine Zone der Unentscheidbarkeit und der Übergänge; und so geht es mit vielen anderen Texten in dem wunderbaren Band, in dem, mit Cixous gesprochen, der Traum der Schreibpartner ist.
Herlinde Aichner, Zeitschrift des Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse